Symptome, die nach der akuten COVID-19 Erkrankung fortbestehen, werden häufig bei einer Dauer von > 4 Wochen als Long-COVID bezeichnet, bei >12 Wochen als Post-COVID. Die Definition von Long/Post-COVID wird aber nicht einheitlich gebraucht.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und andere Gesundheitsorganisationen haben Long-COVID offiziell anerkannt, was die Bedeutung dieses Zustands unterstreicht
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Symptome
Long-COVID ist durch eine breite Palette von Symptomen gekennzeichnet, die von Person zu Person stark variieren können. Diese Symptome reichen von physischen Beschwerden bis hin zu kognitiven und emotionalen Beeinträchtigungen. Sie sind vielfältig und oft systemübergreifend. Dazu gehören
1. Müdigkeit: Eines der am Häufigsten berichteten Symptome ist eine tiefgreifende, oft lähmende Müdigkeit, die nicht durch Ruhe gelindert wird. Diese Belastungsintoleranz, also die Verstärkung sämtlicher Symptome bei leichter Belastung wird auch PEM (Post-exertionelle Malaise) genannt. Dieses PEM ist ein diagnostisches Zeichen, welches eigentlich das Hauptkriteriumdes des Fantigue Syndroms ist.
2. Atemprobleme: Viele Betroffene leiden an anhaltender Kurzatmigkeit, Schwierigkeiten bei der Atmung und einem Gefühl der Enge in der Brust. , Häufig haben wir Probleme im Bereich der Atemmechanik, die Patienten haben sich , auch aufgrund der kompletten Erschöpfung, eine Schonatmung angewöhnt, die sich dann aufs Zwerchfell auf die Atemmuskulatur ausdehnt. Aufgrund dieser atemmechanischen Einschränkungen kann es sein, dass die pulmonologisch/kardiologische Untersuchung häufig völlig unauffällig sind.
3. Schmerzen und Unwohlsein: Gelenk- und Muskelschmerzen, Kopfschmerzen und Brustschmerzen sind ebenfalls verbreitet
4. Herz-Kreislauf-Symptome: Herzrasen, bei einigen kommt es zum Posturalen Tachykardiesyndrom (POTS), Blutdruckschwankungen und andere Herz-Kreislauf-Beschwerden.
5. Neurologische Symptome: Dazu gehören neurokognitive Defizite wie der sogenannte „Brain Fog“ (kognitive Beeinträchtigungen wie Gedächtnisprobleme und Konzentrationsschwierigkeiten), Kopfschmerzen und Schwindel, gestörter Geruchssinn und Erschöpfung.
6. Gastrointestinale Probleme: Übelkeit, Durchfall, Bauchschmerzen und Appetitverlust. Bei vielen Post Long COVID Patienten zeigen sich zunehmend allergische Dispositionen, zunehmend Histaminintoleranzen.
7. Sensorische Veränderungen: Anhaltender Verlust oder Veränderung von Geschmack und Geruch.
8. Psychische Symptome: Depressionen, Angstzustände und Schlafstörungen.
Long-COVID hat erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität der Betroffenen. Viele Patienten sind über Monate hinweg in ihrer Arbeitsfähigkeit eingeschränkt, was sowohl persönliche als auch wirtschaftliche Konsequenzen nach sich zieht. Die sozialen und emotionalen Auswirkungen sind ebenfalls beträchtlich, da Betroffene oft mit Unsicherheiten bezüglich der Dauer und des Verlaufs ihrer Symptome konfrontiert sind.
Ursachen
Aufgelistet folgende Faktoren, die für die Entwicklung der Post-Covid-Komplikationen eine Rolle spielen könnten:
Die Ursache unserer Long COVID Pat ist ja sehr vielfältig, es geht von Endothelitis, Inflammation, autoimmunologische Prozesse, Gerinnungspathologien, aber auch Viruspersistenzen, das alles ist schon in Studien belegt, wird aber weiterhin auch noch im Rahmen klinischer Forschungen untersucht, das alles zeigt, es ist kein triviales Thema, alles ist sehr komplex.
Anhaltende Viruswirkungen
Eine der führenden Theorien zur Erklärung von Long-COVID ist die anhaltende Viruswirkung. Bei einigen Patienten könnte das Virus in bestimmten Körperzellen weiterhin aktiv sein oder es könnten Viruspartikel zurückbleiben, die eine kontinuierliche Immunantwort auslösen. Diese Theorie wird durch Fälle gestützt, in denen Virus-RNA lange nach der ursprünglichen Infektion in bestimmten Körpergeweben nachgewiesen wurde
Immunreaktionen
Eine weitere wichtige Hypothese betrifft die Immunreaktion des Körpers. Long-COVID könnte teilweise das Ergebnis einer überschießenden oder fehlgeleiteten Immunantwort sein, was, wie oben schon erwähnt, zu einer chronischen Entzündung führt. Diese Entzündungsreaktion könnte dann eine Vielzahl von Symptomen verursachen, darunter Müdigkeit, Gelenkschmerzen und kognitive Beeinträchtigungen..
Blutgerinnungsstörungen
COVID-19 kann zu Veränderungen im Blutgerinnungssystem führen, was bei einigen Patienten zu Mikrothrombosen und daraus resultierenden Gewebeschäden führen könnte.
Endothelschäden
Das Virus kann Schäden am Endothel, der inneren Auskleidung der Blutgefäße, verursachen, was zu einer Vielzahl von Herz-Kreislauf-Problemen führen kann.
Neurologische Auswirkungen
Es gibt zunehmend Hinweise darauf, dass COVID-19 das Gehirn und das Nervensystem beeinflussen kann, was einige der neurologischen und kognitiven Symptome von Long-COVID erklären könnte.
Genetische Faktoren
Die individuelle genetische Veranlagung könnte ebenfalls eine Rolle spielen, indem sie bestimmt, wie der Körper auf die Infektion reagiert und ob er zu Long-COVID neigt.
Therapie
Aufgrund der Vielfalt und Komplexität der Symptome von Long-COVID erfordert die Behandlung in der Regel einen multidisziplinären Ansatz. Dieser umfasst die Zusammenarbeit verschiedener Fachrichtungen wie Innere Medizin, Neurologie, Kardiologie, Pulmologie und Psychologie.
Es gibt keine kausale Heilung, man muss hier individualisierte, symptomorientierte multimodale Therapiemöglichkeiten initiieren. Eine Symptomminderung ist möglich.
Es erfordert allerdings eine gewisse Krankheitsakzeptanz. Teilweise muss man sich auch um depressive Stimmungslage kümmern.
In der Therapie benutzt man Medikamente, die die Symptome lindern, teilweise werden auch off Labeluse in die Therapie einbezogen, Physiotherapie, Ergotherapeutische Ansätze, Psychotherapie, digitale Möglichkeiten, sozial medizinische Betreuung, Wiedereingliederung. Bei der Therapie sind Flexibilität und individuelle Anpassung gefragt, (wie wenn man zum Beispiel proaktiv Pausen einbaut, oder Home-Office etabliert.)
Auch lohnt es sich im Bereich der funktionellen Medizin genauer hinzuschauen und Pat dahingegen mit zu therapieren.
Unter Mitarbeit der DEGAM ist eine “S1-Leitlinie Long/Post-COVID” veröffentlicht worden: https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/020-027 (Stand 17.8.2022).